Wir möchten Ihnen ein Update zur Sicherheit in Kolumbien geben. Vielleicht haben Sie schon gehört, dass einige ehemalige Anführer der Ex-Guerilla-Gruppe FARC per Videobotschaft angekündigt haben, dass sie sich nicht an den 2016 unterschriebenen Friedensvertrag halten wollen.
Wir haben darüber mit unseren Kollegen vor Ort in Bogotá gesprochen. Nach aktuellen Schätzungen stellt die aufkommende Bewegung lediglich max. 10 % der FARC-Mitglieder dar. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass mindestens 90 %, und somit die große Mehrheit, am unterschriebenen Friedensvertrag festhält. Spezialisten vermuten, dass die Videobotschaft im Grenzgebiet zu Venezuela aufgenommen wurde, die Gruppe sich also entsprechend weit abseits der Touristenrouten befindet.
Demnach gibt es derzeit also keinen Grund zur Sorge! Unsere Kollegen halten Augen und Ohren offen, damit wir Sie immer auf dem neuesten Stand halten und Sie über aktuelle Entwicklungen informieren können.
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September 2017: Touristisch gesehen ist Kolumbien ein recht sicheres Reiseland. Weltweit betrachtet ist die Kriminalität zwar immer noch und auch nun nach dem Friedensschluss der FARC mit der Regierung relativ hoch. Im lateinamerikanischen Vergleich aber eher Mittelmaß. Wer nun schon Länder der Region bereist hat, muss sich die Sicherheitslage ungefähr vorstellen wie in Ecuador oder Argentinien.
Unser sonst sehr vorsichtiges bundesdeutsches Auswärtiges Amt schreibt dazu (und das schon vor dem Friedensschluss vom August 2016): „Die Sicherheitslage in Kolumbien hat sich seit 2002 kontinuierlich verbessert. Sie ist in den meisten Großstädten (insbesondere in Bogotá) mit der in anderen lateinamerikanischen Metropolen vergleichbar. (…)
Seit dem einseitig verkündeten Waffenstillstand der Guerillagruppe FARC im Juli 2015 sind deren Aktivitäten deutlich zurückgegangen. Die Guerillagruppe ELN sowie andere illegale Gruppen aus dem Bereich der organisierten Kriminalität verüben weiterhin Anschläge. Terroristische Anschläge auf touristische Ziele sind in den letzten Jahren nicht vorgekommen.“
Nicht alle Vereinbarungen mit der FARC wurden bisher strikt umgesetzt und deshalb herrscht, auch wegen der starken Militärpräsenz, Ruhe und Ordnung. Der Weg für ein immer friedlicheres Kolumbien scheint jedoch nun erst recht geebnet und schreitet immer weiter voran. Viele Jahre galt Kolumbien wegen der FARC als eines der gefährlichsten Länder der Erde, in welchem Entführungen und Morde auf der Tagesordnung stehen. Diese Einschätzung trifft nun nicht mehr zu. Ohnehin hatten die Gewalttaten immer direkt mit dem Drogenhandel zu tun und haben auch in den letzten Jahren kaum Touristen betroffen. Um weitere Ängste und Vorurteile abzubauen, möchten wir nachfolgend die FARC und die jetzige Lage beschreiben.
Wer ist die FARC?
Sie nennen sich revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) und sind die größte Untergrundorganisation in Südamerika. Früher kontrollierten sie große Teile des riesigen Landes. Schon seit der Jahrtausendwende drängt das kolumbianische Militär die FARC immer weiter zurück und nach Meinung von unabhängigen Kennern des Landes haben sie nun noch rund 8.000 Anhänger unter Waffen. Das dürfte jetzt Geschichte werden.
Auf dem Höhepunkt ihrer Macht führte die FARC bereits Friedensverhandlungen mit der damaligen Regierung. Sie sollten eine entmilitarisierte Zone von der Größe Niedersachsens erhalten. Aber sie nutzten das Gebiet als Rückzugsort und um von dort aus Angriffe zu starten. Somit waren die Verhandlungen gescheitert. Die Organisation Farc finanziert sich durch den Handel mit Drogen und auch illegalen Bergbau.
Die Friedensverhandlungen mit der FARC
Seit 2012 finden Friedensverhandlungen statt und Schritt für Schritt wurden gegenseitige Zugeständnisse gemacht. 2013 kommt es zu Einigung über die Land- und Drogenfragen. 2015 beginnt die gemeinsame Räumung (Regierung und FARC) von Landminen. Seit Juli 2015 herrscht komplette Waffenruhe und die juristische Aufarbeitung des Bürgerkrieges beginnt. Im August 2016 werden die Friedensgespräche der FARC mit der Regierung als erfolgreich und abgeschlossen gemeldet. Das Abkommen soll im September unterzeichnet werden und Präsident Juan Manuel Santos verkündet eine baldige Volksabstimmung über den Vertrag an.
In der Tagesschau-online wird heute ganz aktuell vermeldet: „In dem 297 Seiten umfassenden Vertrag verpflichteten sich die Rebellen, ihre Waffen binnen sechs Monaten nach der formellen Unterzeichnung abzugeben. Die bisher noch unbenannte politische Nachfolgebewegung der FARC soll im Gegenzug für die nächsten zwei Legislaturperioden zehn Sitze im Kongress erhalten – fünf im Unterhaus und fünf im Senat. Zusätzlich kommen im Unterhaus 16 neue Sitze für politische Aktivisten aus lange vernachlässigten ländlichen Gegenden hinzu. Nach 2026 enden die beiden Sonderregelungen und die früheren Rebellen müssen sich bei Wahlen behaupten.“
Bedeutung für die Reisepraxis
Als Lateinamerika-Experten und nach zahlreichen Besuchen in den vergangenen Jahren möchten wir unsere Eindrücke kurz beschreiben.
In den Metropolen Bogota, Medellin, Cali oder großen Städten wie Cartagena spürt man nichts von einem erst kürzlich und de facto beendeten Bürgerkrieg. Man fühlt auch wie in vielen anderen Teilen Lateinamerikas Fröhlichkeit und Unbekümmertheit. Ebenso geht es auf dem Lande zu. Und gerade in den touristisch interessanten Gebieten herrscht ja tatsächlich schon seit langer Zeit Frieden.
Zu bedenken ist bei der Betrachtung auch, dass dieses Land um ein Vielfaches größer als Deutschland ist und die Auseinandersetzungen immer nur regional stattgefunden haben. Sicher – und wenn man übers Land fährt – fallen dem Reisenden schon die überdurchschnittlich starke Präsens des Militärs auf. Von einer Bedrohung oder Unruhen hat selbst in den letzten 15 bis 20 Jahren kaum ein Tourist etwas zu Gesicht bekommen.
Heute sind organisierte Reisen mit Führung ohne Einschränkung im ganzen Land möglich. Auch für Rucksackreisende ist Kolumbien ein interessantes Reiseziel! Badeaufenthalte an den Küsten sind so sicher wie auch in Panama und für Naturreisen ergibt sich keine andersartige Reisepraxis als etwa in Costa Rica.
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