Im Juni 2009 begab ich mich auf meine erste Guatemala Reise, um vom Land einen ersten Eindruck zu bekommen. Im Februr 2010 kehrte ich dorthin zurück, um mir noch einige Landesteile anzusehen, die ich bei meinem vorherigen Besuch nicht erreicht hatte.
Von Guatemala-Stadt nach Antigua
Gestartet bin ich in Guatemala-Stadt oder La Capital, wie die Guatemalteken sagen. Sie ist keine Schönheit: unübersichtlich, laut und stinkend. Es macht so gar keinen Spaß, hier selbst Auto zu fahren und sich zurecht finden zu müssen. Aber es ist eben schon viel mehr das echte Lateinamerika als man es beispielsweise in Costa Rica findet.
Mit dem Mietwagen bin ich zuerst nach Antigua gefahren, der alten Hauptstadt mit viele erhaltenen Kolonialbauten, Restaurants und schönen Hotels, von denen viele in Klöstern oder ehemaligen Klöstern untergebracht sind. Die Straßen sind mit Kopfstein gepflastert und die sehr angenehme Kleinstadt auf rund 1.600 m Höhe wird von mehreren Vulkanen überragt.
Weiter führte mich meine Reise zum mir bereits bekannten und von Antigua rund 150 km entfernten Atitlan See. Auf dem Weg besichtigte ich die Ruinen von Iximche, eine Mayafestung aus der Spätklassik. Sie wurde also erst kurz vor Ankunft der Spanier errichtet und ist beeindruckend und in einmalig schöner Landschaft gelegen. Ich war der einzige Besucher!
Der Atitlan See: Wasser, Vulkane und üppige Vegetation
Der Atitlan See, wo ich später ankam, ist einer der schönsten Seen der Erde. Ich kenne zumindest keinen Schöneren. Er liegt ebenfalls auf 1.600 m Höhe und es erwartet einen ein Klima wie auf den Kanaren. Die Gegend bietet üppige Vegetation, kleine Mayadörfchen sowie die Kulisse der Berge und insbesondere dreier aktiver Vulkane in perfekter klassischer Form! Das muss man einmal im Leben gesehen haben: bei einem Frühstück auf der Terrasse eines der kleinen Restaurants am Seeufer. Bootstouren in die abgelegenen Mayadörfer, wo die Traditionen noch gelebt werden, kann man von hier aus unternehmen.
Südlich vom Atitlan See, in Richtung Pazifik und nun auf 700 m Höhe, befindet sich das Ökoprojekt Los Tarrales. Ich war dort mit Mike verabredet, einem Amerikaner, der hier seit einigen Jahren das Projekt betreut. Ins Leben gerufen wurde es von einem Deutschen: Knut Eisenmann. Auf dem Gelände wohnen 70 Familien, die vom Biokaffeeanbau und dessen Verarbeitung leben. Weiter werden Biozierpflanzen angebaut für den Export. Zum Projekt gehören ebenfalls große Regenwaldflächen, die unter strengem Schutz stehen. Ein wirkliches Vorzeigeprojekt! Ich konnte dort auch unzählige Vögel beobachten.
Nebaj: Begegnung mit dem traditionellen Guatemala
Über Chichicastenango, der ersten Stadt in der Bergprovinz Quiche, ging es dann in das abgelegene Nebaj. Hier in diesem “Triangulo Ixil” wird wegen der Abgeschiedenheit noch die Sprache Ixil gesprochen. Das ist eine der vielen Mayasprachen, die hier nicht nur noch gelegentlich, sondern im Alltag angewendet wird.
Für die Menschen (Mayas) dieses Tals ist Spanisch genau so Fremdsprache wie für mich. Alle Frauen und auch viele Männer begehen ihren Tag in traditionellen Trachten. Das sind z. B. für die Frauen bodenlange, handgewebte sehr schöne rote Röcke mit dazu passenden Oberteilen, teils bestickt. In anderen Dörfern gibt es wieder andere Modelle und Schnitte. Wenn man sich hier in dieser Gegend die Autos weg denkt, fühlt man sich um 500 Jahre zurück versetzt.
Eine abenteuerliche “Naturstraße” beschäftigte mich fast den ganzen nächsten Tag, um in die Stadt Coban zu gelangen. Entschädigt für die holprige Strecke hat die Aussicht! Es ist ein dünn besiedeltes Gebiet, landwirtschaftlich geprägt, mit Waldbestand: Teilweise trockenere Täler mit Trockenwald sowie Säulenkakteen und immer wieder grandiose Ausblicke bei frühlingshaften Temperaturen.
In Coban habe ich ein weiteres für die Touren vorgesehenes Hotel angesehen: sehr gut! Es liegt im Zentrum dieser lebendigen Stadt und ist trotzdem angenehm ruhig mit komfortablen Zimmern und einem netten Garten. Anschließend ging es noch rund zwei Stunden weiter bis in das Dörfchen Lanquin bei den gleichnamigen Grotten.
Die Grotten von Lanquin & Semuc Champey
Am nächsten Tag besuchte ich früh morgens die bekannten Grotten von Lanquin. Eine sehr schöne, große Tropfsteinhöhle inmitten des Regenwaldes und einem Mittelgebirge mit runden Kuppen. Die Böden bestehen hier aus Kalkstein; daher der Tropfstein.
Gegen Mittag war ich dann in Semuc Champey. Dieser Ort ist es nach meiner Meinung allemal Wert, in die Reihe der UNESCO Weltnaturerben aufgenommen zu werden. Türkisgrüne Wasserbecken (sog. Kalksinterterrassen), welche aus dem Regenwald gespeist werden, überqueren hier mit einer natürlichen Brücke einen Wildfluss, lassen diesen also für mehrere hundert Meter einfach unter der Erde verschwinden. Das ist unvorstellbar, wenn man es nicht gesehen hat! In den Terrassen kann prima gebadet werden. Das Wasser ist blau, angenehm von der Temperatur und es tummeln sich verschiedene Fisch arten darin, die Aquarianer sicher kennen: Zahnkarpfen, Saugwelse und Buntbarsche.
Die Besichtigung eines weiteren Hotels auf dem Weg zurück in die Hauptstadt stand heute in meinem Terminkalender: Ram Tzul. Ein Hotel komplett aus Bambus hergestellt. Architektonisch sehr gewagt und interessant. Insgesamt eine sehr schöne Anlage in der Landschaft des Nationalparks “Park Natural del Quetzal” (also dem Nationalvogel gewidmet) mit eigenen Wanderwegen und einem 35 m hohen Wasserfall nebst Badestelle. Riesige Schwärme von Papageien übernachteten direkt neben meiner Cabina in einem dichten Bambuswald. An Schlaf war bis Mitternacht nicht zu denken, denn ich lauschte dem „Konzert“.
Einsam am höchsten Wasserfall Zentralamerikas
Abschließend war mir der Besuch des höchsten Wasserfalls Zentralamerikas wichtig. Dieser liegt einige Kilometer von der Hauptstraße entfernt im Gebirge der “Sierra de las Minas”. Es ist etwas beschwerlich, hierher zu kommen. Aber was gibt es schon umsonst? Es ist ein sagenhafter Wasserfall, umgeben von einem neuen Schutzgebiet. Viele Wanderwege oder besser Abenteuerpfade erschließen die nähere Umgebung. Trotzdem war ich wieder einmal der einzige Tourist! Abends ging es dann zurück nach Guatemala Stadt – mitten durch. Das kostet Nerven, aber ich habe dann mein Hotel kurz vor der Dunkelheit doch noch gefunden.
Fazit meiner Reise: Alles in allem war es ein sehr beeindruckender zweiter Aufenthalt in diesem facettenreichen Land, in das ich jederzeit sehr gerne zurückkehren werde.
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