Austauschjahr Costa Rica

Blick vom Vulkan Poás beim Austauschjahr in Costa Rica
Blick auf das Zentraltal auf dem Weg zum Vulkan Poás

Wenn man seinen Freunden erzählt, dass man nach Costa Rica reist, kommt meistens die Frage: „Wo ist denn das?“ Es ist ein kleines Land in Mittelamerika, welches von Bilderbuch-Stränden über Vulkane bis hin zu Regenwäldern ziemlich viel zu bieten hat. So habe ich ein Austauschjahr dorthin gewagt und wurde mit warmen Wetter, vielfältiger Natur, gutem Essen und offenen Menschen belohnt.

Ich packe meinen Koffer…

Bevor man eine Reise startet, kommt man natürlich nicht Drumherum, einige Vorbereitungen zu treffen. So braucht man bei einer Reise außerhalb Europa natürlich einen Reisepass, Versicherungen und auch einige Impfungen. Hierbei wurde ich gut von meiner Organisation Stepin und meinem Hausarzt unterstützt.

Als dann auch meine Flugdaten klar waren, stellte ich mir die Frage: Was packe ich nun in meinen Koffer? Tropen?! – Na dann dürfen natürlich kurze Hose, T-Shirt, Badesachen und vor allem Sonnenschutz nicht fehlen. Jedoch muss man auch eine lange Hose und einen Pulli einpacken, denn auf den Bergen und Vulkanen und auch nachts wird es kühler.

Ein Austauschjahr dort erleben, wo andere Urlaub machen

Sucht man mehr über Costa Rica, finden sich schnell einige Informationen:

  • Lage: Mittelamerika, zwischen Panama und Nicaragua und Karibik und Pazifik
  • Hauptstadt: San José
  • Sprache: Spanisch
  • Währung: Colón
  • Typisches Essen: Reis mit Bohnen
  • Klima: tropisch

Außerdem sollen hier die glücklichsten Menschen der Welt leben. Ob das stimmt, kann man am besten beurteilen, wenn man es selbst einmal erlebt hat.

Erste Eindrücke eines fremden Landes

Nach einem langen Flug mit 7 Stunden Zeitverschiebungen stieg ich in San José, der Hauptstadt, aus dem Flugzeug und das Erste, was ich fühlte, war die Wärme. Vor allem wenn man wie ich aus dem deutschen Winter losfliegt, hat man hier eine angenehme Umstellung. Als nächstes fielen mit statt Laubbäumen, Palmen auf, die am Straßenrand standen und auch laut hupende Autos und Stau. Auch das erste Straßenschild, wo nicht „Stopp“, sondern „Alto“ draufstand, hat mich fasziniert.

Verführender Genuss oder nur langweiliges schwarz-weiß Gericht?

Schaut man in die Speisekarte, fällt einem auf, dass es viel Reis mit Bohnen gibt. So habe ich dies auch fast jeden Tag morgens, mittags und abends gegessen. Davon sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen, sondern sich einfach darauf einlassen und jetzt kurz nach meiner Rückkehr vermisse ich es schon.

Morgens isst man das Nationalgericht „Gallo Pinto“, was aus Reis und Bohnen durcheinander besteht und mit Ei, Brot und Plátano gegessen wird. Plátano (Kochbanane) ist eine bestimmte Banane, welche gebraten oder gebacken wird und meist mit saurer Sahne serviert wird und außerdem mein absolutes Lieblingsessen ist. Mittags und abends gibt es das typische Casado, was aus Reis, Bohnen, Plátano, Fleisch und Gemüse besteht. Zudem gibt es viele Früchte, von denen man in Deutschland noch nicht einmal gehört hat, die man aber unbedingt probieren sollte.

Aus den Früchten werden auch leckere Säfte gemacht, welche gerne getrunken werden. Das meist getrunkene Getränk ist jedoch Kaffee, welchen hier auch schon Kinder trinken. Für Leute, die keinen Kaffee mögen, gibt es auch überall Eistee.

San José, in der Mitte von Costa Rica

Stadtteil von San José in Costa Rica: San Pedro
Stadtteil von San José: San Pedro

Die Hauptstadt liegt genau in der Mitte des kleinen Landes und ist auch der bevölkerungsreichste Teil, jedoch ein eher nicht so ansprechender Ort. Hier herrscht mit vielen Autos immer Stau und man hört ständiges Hupen. Die Innenstadt hat mehrere Einkaufsstraßen, wo man aber immer viele Obdachlose sieht und auch in einigen Ecken mit Kriminalität aufpassen muss. Hier kann man zwei Seiten von Costa Rica sehen: Man hat zum einen wunderschöne, unberührte Natur und zum anderen größere Städte, welche sehr verdreckt und in schlechtem Zustand sind. Man sollte sich davon aber nicht abschrecken lassen und einfach ein bisschen aus den Städten hinausfahren und so braucht man nicht lange in die Berge, die die Hauptstadt einschließen.

Wirf einen Blick von Escazú hinab

Escazú liegt in den Bergen von San José und lohnt sich für einen Tagestrip. Hier kann man in den Wäldern gut wandern gehen und nachdem man erstmal bergauf läuft, wird man mit einem tollen Ausblick über San José belohnt, denn die Hauptstadt ist deutlich schöner von oben als von mittendrin. Da man sich hier höher befindet, sollte man sich auch wärmer anziehen.

Rechts und links nur Palmen, Sonne, Strand und Meer

Costa Rica Pazifikküste bei Orotina
Wilde Pazifikküste bei Orotina

Egal, wo man sich in Costa Rica befindet, es ist nie weit zum Strand. Man hat die Auswahl zwischen Pazifik und Karibik und die Strände sind größtenteils sehr leer und angenehm zum Entspannen. Fährt man in Richtung Strand, wird es immer heißer und es herrschen ganzjährig rund 26° C und auch die Sonne scheint ziemlich stark, sodass man sich gut schützen muss.

Abenteuer und Action in Jacó

Jacó ist ein am Pazifik gelegener Strand mit starken Wellen und daher nicht sehr gut zum Schwimmen geeignet, jedoch super für Surfer. Auf dem Weg aus Richtung Hauptstadt dorthin kann man von einer Brücke über dem Rio Tarcoles aus Krokodile beobachten, welche sich genau unter einem befinden.

In der Nähe von Jacó habe ich auch das erste Mal Canopy ausprobiert. Dies sind mehrere Seilrutschen von Plattform zu Plattform, hoch oben in den Bäumen. Die Ausblicke sind super schön und mir ist ein Blick bis jetzt im Kopf geblieben, als ich aus den Bäumen herausschaute und zwischen zwei Felsen das Meer sah. Auch ist es eine schöne Tour, um ein bisschen Abenteuer – Spaß zu haben.

Delfine vor Puntarenas, der Stadt des Churchills

Puntarenas, an der Pazifikküste, ist die Stadt des Churchills, eine süße Eis-Speise, welche auch in anderen Städten in kleinerer Form als copo verkauft wird. Der Strand ist hier zwar nicht so schön, aber trotzdem gut zum Baden. Auch wird immer frische Kokosmilch verkauft, die gut abkühlt. Es werden kleine Bootstouren angeboten, um Delfine zu sehen und auch Banana-Boot-Fahrten. In der Stadt befindet sich das Aquarium Parque Marino Pacifico mit Fischen, Krokodilen, Haien, Meeresschildkröten und weiteren Tieren aus den Gewässern von Costa Rica. Abends, wenn die Sonne gerade untergeht, kann man noch gut an der Strandpromenade entlang schlendern und sich die kleinen Stände anschauen.

Von Puntarenas kann man auch auf kleinere Inseln, wie zum Beispiel die Isla Tortuga, hinausfahren und auch nach Guanacaste, zur Nicoya Halbinsel, übersetzen.

In der Nähe führt auch die Panamericana entlang und wenn man auf dieser fährt, ist es ein tolles Gefühl zu wissen, dass man bis in die USA fahren könnte ohne die Straße zu wechseln.

Ein Meer aus Schildkröten am Strand von Ostional

Auf der Halbinsel Nicoya liegt direkt am Strand der kleine Ort Ostional. Dieser ist für die Meeresschildkröten sehr bekannt, welche größtenteils von Juli bis November hier her kommen um ihre Eier abzulegen. Wenn man Glück hat, kann man tausende Schildkröten gleichzeitig sehen. In der Umgebung kann man auch noch viele andere Tiere sehen wie zum Beispiel Kolibris, Iguanas oder auch Affen. Auch ich habe über meinen Köpfen ungefähr 10 laut brüllende Kongos gesehen.

Tierliebhaber?! – Dann lies weiter

Im Zoo Ave in Alajuela kann man bei einer Runde viele Vögel sehen, die in Costa Rica beheimatet sind und auch Krokodile oder in den Bäumen hängende Faultiere. Für Tierliebhaber ist es eine tolle Möglichkeit, unterschiedliche Arten auf einmal zu sehen.

Gefährlich? Nein, traumhaft schön!

Vulkankrater Irazu in Costa Rica
Vulkan Irazú in Costa Rica

Costa Rica hat einige, sogar noch aktive Vulkane, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind.

  • Vulkan Poás
  • Vulkan Irazú
  • Vulkan Turialba
  • Vulkan Arenal

Wenn man auf die Vulkane hinauffährt, wird es immer kühler und man ist teils von Wolken umgeben. Auf Rundwegen kann man an den gigantischen Kratern entlanglaufen und betrachten, wie der Nebel auf- und absteigt.

Bei meinem Austauschjahr ist im März 2015 der Vulkan Turilalba ausgebrochen und hat eine riesen Staubwolke hoch in die Luft geschossen. Den Staub konnte man sogar noch in der Stadt Heredia sehen, sodass einige Menschen mit Mundschutz rumliefen und man abends erstmal das Auto vom ganzen Staub befreien musste. Nach zwei Tagen war es aber auch wieder wie vom Winde verweht und die ganze Aufregung vorbei.

Action und Natur – das geht auch zusammen

Einen Ausflug, den ich sehr genossen habe, war nach La Fortuna in das Hotel Tierras Enamoradas (Lands in Love). Von der Stadt San Rámon sind wir weiter Richtung Norden gefahren und es wurde immer nebliger und grüner. Das Hotel ist abseits gelegen und hat eine riesen Anlage, außerdem gibt es ein sehr gutes vegetarisches Restaurant. Am ersten Morgen unternahmen wir einen Ausritt und sind auf Pferden einen Berg hinunter geritten bis zu einem Wasserfall. Beim Canopy danach sahen wir das Panorama nun noch einmal von oben und erlebten auch einen Nervenkitzel beim Canopy wie Superman und beim Tarzan Sprung. Am nächsten Tag sind wir zum Abschluss raften gegangen und haben neben viel Action auch noch Faultiere gesehen.

Dieser Ausflug war eine tolle Mischung aus Action und Natur, was gut miteinander vereint wurde.

Entfliehe dem deutschen Winter

Das Wetter in Costa Rica ist tropisch und hat somit nicht die vier Jahreszeiten, sondern ist in Regen und Trockenzeit eingeteilt. Die „sogenannte“ Trockenzeit geht von Dezember bis April; in der restlichen Regenzeit kann es am Nachmittag mehrere Stunden sehr heftig regnen.

Die Temperatur im Landesinneren liegt im Durchschnitt bei 20°C und an den Küsten bei 26°C. Am Abend wird es recht kühl, da die Sonne nicht mehr scheint. Diese geht jeden Tag um 6 Uhr auf und abends um 6 Uhr wieder unter, sodass man früh aufstehen sollte, um den Tag zu nutzen.

Eine der meist gesprochenen Sprachen der Welt

Die Amtssprache von Costa Rica ist Spanisch, jedoch kann man sich auch gut auf Englisch verständigen. Wer eine Reise plant, um sein Spanisch aufzubessern, ist in Costa Rica genau richtig. Hier kann man Lernen mit Spaß verbinden und bessert sein Spanisch sehr schnell auf. Zum Spanisch in Spanien weist es zwar einige Unterschiede auf, jedoch kann man die Leute sehr gut verstehen. Bleibt man für eine längere Zeit, kann man davon ausgehen, dass man nach 3 bis 4 Monaten alles verstehen und auch flüssig sprechen kann.

Lebe dein Leben – „Pura Vida“

Ticos, wie sich die Menschen in Costa Rica nennen, sind sehr offenherzig und zur Begrüßung gibt es keinen Händedruck, sondern ein Küsschen auf die Wange. Besonders außerhalb der Städte sind die Leute sehr entspannt und man kommt leicht mit ihnen ins Gespräch. Der Ausdruck „Pura Vida“ (pures Leben), welcher oft benutzt wird, beschreibt die Lebenseinstellung sehr gut. Die meisten Ticos tanzen und singen gerne und auch wenn man Musik aus Costa Rica hört, fällt auf, dass sie sehr fröhlich klingt. Diese Ausgelassenheit scheint gut zu tun, denn in Guanacaste haben die Menschen die höchste Lebenserwartung der Welt.

Auch herrscht ein großer Respekt vor älteren Leuten, vor allem bei Familienmitgliedern wie Eltern und Großeltern. Familie spielt allgemein eine sehr große Rolle. Da Costa Rica nicht groß ist, kann man die Familie häufig besuchen und trifft sich regelmäßig zum Essen. Fast alle Ticos sind streng gläubig und so ist es auch nicht komisch, wenn man von Freunden eine Einladung zu einer Aktion in der Kirche bekommt.

In der Kirche hat man eine Gemeinschaft mit guten Freunden und es werden mit der Gemeinde immer wieder Ausflüge unternommen.

Sicher und schnell durch das kleine Land

Fast alle Leute in Costa Rica fahren mit dem Auto und dementsprechend voll ist es auf den Straßen, sodass in den größeren Städten Stau ein Dauerzustand ist. Auch als Fußgänger muss man beim Überqueren der Straße aufpassen, da es auch nur wenige Ampeln gibt. Hupen tun die Leute viel, aber es bedeutet nicht nur Verärgerung, sondern auch „Hallo“, „Tschüss“, „Bitte“ und „Danke“.

Für kurze Strecken kann man auch gut ein Taxi nehmen, jedoch ist es sehr teuer. Hier muss man darauf achten, dass man immer nur die Roten bzw. am Flughafen die Orangenen benutzt, da die anderen „Piraten“ gefährlich sein können. Eine sehr gute und billige Variante sind die Busse, mit denen man sowohl kleine als auch weitere Strecken überwinden kann. Züge und Fahrräder werden so gut wie gar nicht benutzt.

Schulbankdrücken im Naturparadies

In meinem Austausch in Costa Rica bin ich dort 10 Monate zur Schule gegangen und habe das Leben hautnah mitbekommen. Das erste, was einem auffällt, wenn man unter der Woche morgens rausgeht ist, dass alle Schüler eine Schuluniform tragen, mit welcher es sehr streng genommen wird. Hierzu gehören Hose und T-Shirt, aber auch einheitliche Schuhe und Socken. Die Mädchen dürfen keine zu großen Ohrringe haben, sich nicht zu stark schminken, keine Fingernägel lackieren und nur ein Armband tragen. Die Jungen dürfen nur kurze Haare und keine zu auffällige Frisur tragen.

Morgens werden die meisten Schüler mit dem Schulbus vom Haus zur Schule gebracht. Diese ist eingezäunt und kann nur mit Bescheinigung der Eltern früher verlassen werden.

Im Klassenzimmer gibt es Pulte, die man aus den normalen Reihen auch gut zur Gruppenarbeit umstellen kann.

Im Unterricht hält meist der Lehrer eine Präsentation oder die Schüler arbeiten an Aufgaben. Es ist meist laut in der Klasse und an das Handy-Verbot hält sich auch keiner. Wenn jedoch der Direktor oder Besuch in die Klasse kommt, müssen alle Schüler erstmal aufstehen.

Die Klausuren bestehen aus einem Multiple-Choice Teil, einem Kurzantworten Teil, und einem Teil mit zwei längeren Aufgaben. Das Niveau des Englischunterrichts ist deutlich schlechter als in Deutschland.

Mir hat der Klassenzusammenhalt sehr gut gefallen, was vielleicht an der Uniform liegt oder, weil die Schüler einfach offener sind.

Die Schullaufbahn schließen die Schüler nach 11 Jahren ab, mit Ausnahme der technischen Schulen, die 12 Jahre dauert. Die meisten Schüler gehen danach zur Universität.

Stolz auf sein Land am Día de la independencia

Costa Rica feiert am 15. September seine Unabhängigkeit von Spanien.

Am 14. September wird schon in den Schulen gefeiert, da am 15. September natürlich schulfrei ist. Hier werden typische Tänze in den Trachten getanzt, die Nationalhymne gesungen und einige Schüler verkleiden sich mit großen Masken. Am Tag darauf gibt es Umzüge im ganzen Land und die ganze nächste Woche gibt es in der Schule eine Stunde pro Tag, wo die Nationalhymne und die Hymne des Unabhängigkeitstages gesungen werden. Außerdem wird die Flagge gehisst und über Stolz und Verantwortung gesprochen.

Wer neugierig ist, dieses Land selbst zu entdecken, dem kann ich ein Austauschjahr in Costa Rica sehr ans Herz legen.

Von Amrei Kernbach

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