Chiles Natur- und Tierwelt ist so vielseitig wie seine Landschaftsformen, und man findet somit einen großen Artenreichtum vor. Während der letzten 150 Jahre hat sich vor allem der Süden stark verändert. Während dort ehemals Pumas und Andenhirsche herumstreiften, sind mit Beginn der Kolonialisierung viele Flächen der Brandrodung zum Opfer gefallen, sodass man heutzutage ausgedehnte Weide und Kieferschonungen vorfindet.
Die Wüste und Puna im Norden sind vegetationsarm. Hauptsächlich bei den Oasen werden jedoch zahlreiche Nutzpflanzen angebaut. Hier finden Sie auch Opuntien und weitere Kakteengewächse, Sukkulenten und Zwergsträucher. Wenn es alle Jahre oder gar Jahrzehnte doch einmal zu Regen kommt, sind große Wüstenflächen für wenige Tage von Millionen von Blumen überzogen. Weiter südlich in der Steppe herrscht Grasland vor, in der Pampa de Tamarugal wachsen Mimosaceenbäume (Tamarugos). Richtung Anden, ab einer Höhe von 3.500 Metern, beginnt die Puna. Hier wachsen die steinharten Yareta (Polsterpflanze). Boldo-Sträucher finden Sie in trockeneren Gebieten. In den Küstengebirgen und in den Anden gibt es Nebelwälder, wo beispielsweise verschiedene Baumfarne wachsen.
In der Zentralregion Chiles ist heute nur wenig von der ursprünglichen Vegetation erhalten, die der landwirtschaftlichen Nutzung weichen musste. Es gibt eine Strauchsteppe, deren Hauptvertreter dornige Mimosenbäumchen und Wolfsmilchsträucher waren. Im Norden existieren noch einheimische Baumarten wie die langastigen und mit Dornen versehenen Algarrobos (kann bis zu 8 m hoch werden), im Süden wachsen Palmen und der Canelo (Zimtbaum).
Desto weiter südlich man in Chile reist, desto dichter wird auch die Vegetation. Zwar mussten viele Urwälder den Brandrodungen zugunsten der Viehzucht weichen, man findet jedoch noch immer große Wälder mit Alercen, Araukarien, Roble, Lenga und Ñirre. Sie lassen sich als immergrüne, kalte Regenwälder beschreiben und erstrecken sich bis zur patagonischen Inselwelt.
Auf Feuerland steigt die Anzahl der Wälder, jedoch sind diese hier nicht immergrün. Unter Naturschutz stehen heute die Alercen, die bis zu 4 m dick und 70 m hoch wachsen sowie die Araukarien, die wie die Alercen über 1.000 Jahre alt werden können. Die Wälder weisen ein dichtes Unterholz mit Bambus, Fuchsienarten und Farnen auf.