Kaffee in Costa Rica: Das gehört auch zur Geschichte des Landes! Hier lesen Sie einen kurzen Bericht über den Anbau sowohl des konventionellen Kaffees als auch des Bio-Kaffees. Jeder kann während einer Costa Rica Reise eine Kaffee-Plantage besuchen – es gibt unzählige Möglichkeiten mit Wissenwertem über den Anbau und die Verarbeitung.
Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung
Der Kaffee in Costa Rica war hier nicht von Anfang an Zuhause. Im frühen 19. Jahrhundert brachten weiße Siedler die ersten Bohnen zunächst als Zierpflanze in das mittelamerikanische Land. Bekanntermaßen ist die Ursprungsheimat des Kaffees Äthiopien in Ostafrika. Später erst suchte man ein Exportprodukt für das Land und die Bevölkerung musste zunächst per Gesetz gezwungen werden, Kaffee anzubauen. Ideal erwies sich das Valle Central als Anbaugebiet. Das Klima und der Boden waren wie geschaffen: Bald bedeckten Kaffeeplantagen große Flächen des Tales.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Kaffee zum wichtigsten Exportgut des Landes geworden und insbesondere die Kaffeehändler wurden immer mächtiger. Durch Überproduktion weltweit gingen aber dann die Kaffeepreise in den Keller und erholten sich auch nur zeitweise.
Im 20. Jahrhundert gab es durch die schwankenden Preise deshalb auch immer eine Achterbahnfahrt mit der Wirtschaft Costa Ricas. Somit war der Kaffee für Costa Rica nicht immer ein Segen und gerade in den letzten Jahrzehnten kann man überall im Lande die Bemühungen sehen, von der Abhängigkeit des Kaffees zumindest im Agrarsektor ein wenig loszukommen. Ehemalige Kaffeeanbaugebiete in Costa Rica werden nun zum Beispiel von Zierpflanzen bestanden.
Wie wird der Kaffee in Costa Rica angebaut?
Der Kaffee gehört zu den Krappgewächsen. Es sind immergrüne Sträucher oder auch kleinere Bäume mit dunkelgrün glänzendem Laub von bis zu fünf Metern Höhe. Allerdings hält man sie in Costa Ricas Plantagen meist auf rund zwei Meter. Kaffeepflanzen werden ein Jahr in Ziehbeeten gezogen und dann aufs Feld verschult.
Nach rund zwei Jahren tragen sie dann die ersten Früchte und dies – bei guter Pflege – rund 35 bis 45 Jahre lang. Die Blüten sind recht hübsch anzusehen und reinweiß. Sie erscheinen je nach Höhenlage (zwischen 800 und 1.600 m) in den Monaten April bis Juni und die Haupterntezeit des Kaffees liegt im Dezember und Januar. Wenn die Kaffeefrüchte reif sind, haben sie eine längliche Kirschenform und sind dunkelrot. Die beiden im ungerösteten Zustand hautfarbenen Kerne sind von einer weichen Pulpe umgeben.
Wie wird der Kaffee geerntet?
Geerntet wird von Hand und in mehreren Erntegängen. Ein Pflücker kann bis zu 50 kg pro Tag ernten. Dann wird die Pulpe entweder traditionell durch einen leichten Rottungsprozess oder durch das sogenannte nasse Verfahren maschinell entfernt. Der grüne Kaffee geht alsdann ungeröstet in den Export. Das erklärt auch, warum es hier in Costa Rica nicht unbedingt den besten Kaffee zum trinken gibt. Tradition hatte hier das Kaffee trinken nämlich nie.
Bio-Kaffee hilft den Plantagen-Arbeitern in Costa Rica
Im Bio-Kaffeeanbau, der in Costa Rica schon etabliert ist, werden wesentlich weniger Kaffeesträucher je Fläche angepflanzt, als im konventionellen Anbau üblich. Auch ist genau festgelegt, welche Schattenbaumarten in welcher Dichte angesiedelt werden müssen. Somit bietet der Anbau vom Bio-Kaffee wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen und kann aus der Entfernung in der Landschaft wie ein Wald wirken.
“Nebeneffekt” im Bio-Anbau ist ja auch, dass die Kaffeebauern weniger Pestiziden ausgesetzt werden. Wer in Deutschland auch noch auf das Transfair-Siegel auf seiner Kaffeepackung achtet, kann dabei helfen, dass die Arbeiter nicht nur von einem hier durchschnittlich bezahltem Lohn von 150 Dollar im Monat leben müssen.
Lohnt sich eine kommerzielle Kaffee-Tour für Reisende?
Überall in Costa Rica gibt es sogenannte Kaffeetouren, auf denen man sich auf einer Plantage über den Anbau und die Ernte informieren kann. Die Meisten sind jedoch recht kommerziell und auf “Schau” gemacht. Eigentlich reicht es völlig aus, sich mit wachem Auge bei Wanderungen durch die herrliche Berglandschaft Costa Ricas zu bewegen und den Arbeitern auf den Feldern zuzusehen.
Wer dann zusätzlich die Kaffeeabhandlungen eines guten Reiseführers liest oder eben einen guten Guide hat, der erfährt genug. Eine sehr schöne Möglichkeit möchte ich hier aber dennoch nicht unerwähnt lassen. Das ist die Bio-Finca Café Cristina im Osten des Zentraltales in Costa Rica und den Kontakt erhält man über die Orosi Lodge.